Berlin entdecken
Mehrmals im Jahr unternimmt Rüdi-Net Spaziergänge in besonders sehenswerte Ortsteile Berlins außerhalb des Rheingau-Viertels.
Dabei besichtigen wir historische Gebäude, erleben die Natur und oft auch
das ehemalige Berliner Landleben.
Einige der schönsten "Dörfer" haben wir schon besucht:
Ausflug nach Pankow im Juni 2018
Nach einer gemeinsamen Fahrt zum S-Bahnhof Pankow spazierten wir zur Alten Pfarrkirche „Zu den vier Evangelisten“, die mit zu den ältesten Gebäuden in Berlin gehört.
Im 13. Jahrhundert drangen Zisterzienser-Mönche, ausgehend von ihrem Stammkloster in Citeaux in Südfrankreich, nordwärts bis zur Ostsee vor, gründeten Niederlassungen in Sumpfgebieten und verwandelten diese durch Anlage von Gräben und Fischteichen in fruchtbares Acker- und Weideland. In diesem Zusammenhang entstanden das Kloster Lehnin bei Potsdam und das Kloster Chorin bei Eberswalde.
Mitten im Sumpfgebiet der Panke – ein Strudelfluss, der einmal sechs Mühlen trieb – befand sich der Ort Pankow. Vermutlich stand eine Holzkirche, erstmals 1230 erwähnt, auf dem Dorfanger, die dann um 1420 durch eine Feldsteinkirche ersetzt wurde und die bis heute das Herz von Pankow bildet.
1539 trat der erste evangelische Pfarrer seinen Dienst in der Kirche an, seitdem blieb die Kirche evangelisch.
In den Jahren 1857-1859 wurde an das Dorfkirchlein nach dem Entwurf des königlich-preussischen Baumeisters Friedrich August Stüler ein dreischiffiger Anbau mit zwei schlanken Türmen gebaut. Die Großstadtkirche wurde seitdem Kirche „Zu den Vier Evangelisten“ genannt. Im Volksmund hieß sie weiterhin „Alte Pfarrkirche“.
Die Schäden an Dach und Türmen aus dem 2. Weltkrieg wurden1951 behoben.
1962 wurde die Gemiende in die weltweite „Nagelkreuzgemeinschaft“ aufgenommen, die von der englischen Stadt „Coventry“ ausgeht, die im 2.Weltkrieg von der Deutschen Wehrmacht völlig zerstört wurde und in deren Auftrag Zentren und Einzelpersonen zur Versöhnung und Verständigung unter den Völkern arbeiten.
Von 2004 bis 2012 wurde die Kirche unter der Leitung des Architekten Heinz E. Hoffmann vom Keller bis zu den Turmspitzen saniert.
Der nächste Halt unserer Exkursion war am Rathaus Pankow.
1901 bis 1906 in Form des Jugendstils gebaut, soll es das architektonisch schönste Rathaus Berlins sein. Als preussischer Prachtbau, gekrönt von einem Adler, zeugte es vom Wohlstand Pankows.
Üblich war ursprünglich der rote Anstrich/rote Kinker. Dieses Rathaus war aber ehemals gelb/ein gelber Ziegelbau.
Zur Jahrhundertwende waren rote Prachtklinker teuer und symbolisierten Wohlstand. So war es zu dieser Zeit üblich, mit einer Blendfassade zu protzen.
Typisch für das 20. Jahrhundert war die Mischung der Baustile. Für das Rathaus: Neogotik, Neobarock und Jugendstil. Seit 1970 steht der gesamte Komplex unter Denkmalschutz.
Als nächstes besuchten wir das Museum „Alte Bäckerei Pankow“ in der Wollankstrasse. Viele historische Gegenstände und Möbel sind zu besichtigen, u.a. auch einige Kuriositäten, wie z.B. eine Bäckerkasse, die nur bis 9 DM zählte, eine Biertheke mit Schlitz, in dem der Gast das Geld für sein Bier reinsteckte, einen Briefkasten, der nicht nur für die Briefe, sondern auch für Brötchen benutzt wurde und vieles mehr.
Errichtet wurde das Gebäudeensemble ab 1860 als Wohnhaus im neoklassizistischen Stil. Von 1875 bis 1964 nutzten Generationen der Familie Hartmann im Hof die Brotbäckerei.
Geht man durch das Tor in den Innenhof, so wird man vom leckeren Duft frisch gebackenen Holzofenbrots empfangen, das man an drei Tagen in der Woche kaufen kann – mh, lecker.
Die Wollankstraße (Name seit 1883) hieß davor Prinzenstraße und Prinzenweg. Durch sie ritten nämlich die Preußenprinzen, wenn sie vom Schloß Lietzenburg (Charlottenburg) nach Pankow wollten.
Als Abschluss unserer Exkursion ruhten wir uns im Schloßpark Schönhausen bei Kaffee und Kuchen aus.
Einige Teilnehmer besichtigten dann noch das Schloß von innen.
Ausflug nach Berlin-Buch im April 2017
Wir begannen unseren Spaziergang im Schlosspark Buch
und wandelten anschließend über den Gutshof/Künstlerhof-Buch,
das erstmals 1342 urkundlich als Rittergut erwähnt wurde.
Danach begaben wir uns zum Hufeland Klinikcampus mit seinen denkmalgeschützten Gebäuden und dem neuen Helius Klinikum.
Ausflug nach Kreuzberg im Dezember 2016
Unser Weg führte uns zuerst zur katholischen Sankt Bonifatius-Kirche, ein bedeutendes kirchliches Bauwerk des späten Historismus. Der dem „Apostel der Deutschen“ gewidmete Bau, am 20. Juni 1907 geweiht, ist mit seinen steil hochragenden Fassadentürmen ein städtebaulisches Wahrzeichen.
Eine beeindruckende grüne Oase verbirgt sich hinter der Sankt Bonifatius Kirche. Der um das Kirchenschiff gruppierte großräumige Wohnhof wurde schon bald „Kreuzberger Vatikan“ genannt.
Anschließend besichtigten wir das Wohnhaus-Ensemble „Riehmers Hofgarten“, in der Zeit von 1881 – 1899 von dem Maurermeister Wilhelm Ferdinand August Riehmer errichtet. Der größtenteils in neobarockem Stil gehaltene Wohnkomplex ist in seiner großzügigen Gestaltung ein Gegenentwurf zu den damals üblichen Mietskasernen. Riehmer erschloss die Anlage durch Privatstraßen und gärtnerisch angelegte Höfe, die heute, wie auch die stuckverzierten 18 Wohnhäuser, denkmalgeschützt sind. In dem Quartier wohnen ca. 1.100 Menschen.
Nach dem Augenschmaus folgte der Gaumenschmaus. Im Senfsalon in der Hagelberger Straße waren die Kostproben von extrem vielen Senfsorten ein Highligt. Alle Produkte entstehen nach eigenen Rezepturen und werden mit ausschließlich natürlichen Zutaten in Manufakturarbeit gefertigt.
So gestärkt spazierten wir zu einem Antiquariat, das ehemals ein Kolonialwarengeschäft war. Dort sahen wir ein riesiges Eichenregal, welches unter Denkmalschutz steht. Eigentlich sollte dieses Regal ins „Deutsche Historische Museum“. Es war aber zu hoch für die Ausstellungsräume, es hätte zersägt werden müssen. Also entschloss man sich, es am Kupfergraben noch einmal nachzubauen.
Der Viktoriapark mit seinen verschlungenen Wegen war unser nächstes Ziel. Zur Erinnerung an die Kaiserin aus englischem Königshaus, erhielt das Areal am Kreuzberg den Namen „Viktoriapark“. Eine britische Note sucht man hier jedoch vergebens. Mit seinem wilden Wasserfall in felsiger Bergkulisse hat dieser Park vielmehr einen zutiefst romantischen Charakter und spiegelt damit den typisch deutsch geltenden Hang zur Naturverklärung wider.
Auf der Spitze des 66 m hohen Kreuzbergs besichtigten wir das Nationaldenkmal von Karl Friedrich Schinkel, das an den Sieg gegen Napoleon erinnert.
Bis ins 18. Jahrhundert hinein nutzte man die Hanglage im Übergang vom Spreetal zur Teltower Hochfläche für den Weinbau. Am 11. September 1818 fand die Grundsteinlegung für das Denkmal statt, und am 30. März 1821 wurde das Nationaldenkmal in Gegenwart des Königs Friedrich Wilhelm III. und des russischen Thronfolgers Nikolaus I. feierlich enthüllt. Das eiserne Kreuz (der im Krieg gegen Napoleon gestiftete Verdienstorden) bildet den Grundriss des Denkmals. Die Anhöhe wurde anläßlich der Einweihung des Denkmals in „Kreuzberg“ umbenannt.
Die letzte Station unserer Exkursion war das kleinste Museum Berlins, das „Museum der unerhörten Dinge“. Hier kann man Dinge des täglichen Lebens entdecken, die im Alltag oft übersehen werden – alle Dinge haben ihre eigene Geschichte.
Ausflug nach Alt-Heiligensee im Juni 2016
Im ersten Drittel des 13. Jhdts. errichteten deutsche Siedler das Straßenangerdorf Heiligensee, das im Jahr 1308 erstmals als Hyelegense urkundlich erwähnt wird. Das zwischen Havel und dem Heiligensee gelegene Dorf hatte das Recht zur gewerblichen Bewirtung von Gästen in einer Gaststätte und besaß schon seit dem Mittelalter eine Fähre zum Transport der seit dem Ende des 14. Jahrhunderts zunehmenden Pilgerschar auf dem stark frequentierten Pilgerweg Berlin-Wilsnack.
Alt-Heiligensee hat bis heute seine Form als Angerdorf mit einer Kirche (15./16. Jhdt.) und dem Dorffriedhof im Zentrum bewahrt. Etliche Kossätenhäuser mit zum Teil klassizistischen Stuckfassaden sind rund um den Anger erhalten. Weitere Sehenswürdigkeiten sind das Amts- und das Spritzenhaus, die alte Schmiedewerkstatt und das ehemalige Straßenbahndepot, in dem sich heute ein Gärtnereibetrieb und Gastronomie befinden.
Heiligensee entwickelte sich mit seinen Ausflugsrestaurants, seinem Badebetrieb, Wassersport- und Anglervereinen bis in die heutige Zeit zu einem beliebten Ausflugsort.
Unseren Ausflug ließen wir in der historischen Gaststätte „Dorfaue“ ausklingen.
Ausflug nach Kladow im Oktober 2015
Kladow wurde 1267 als Clodow erwähnt und archäologisch als slawische Siedlung nachgewiesen. Nach der Fährüberfahrt von Wannsee nach Kladow spazierten wir durch Alt-Kladow mit seinen historischen Bauten und der schönen Dorfkirche. Unser nächstes Ziel war die 1958 erbaute Finnenhaussiedlung mit seinen 378 Häusern, die alle nur 80 qm bis 90 qm klein sind. Anschließend spazierten wir durch den Gutspark Neu-Kladow
Ausflug nach Alt-Britz im April 2015
Nach dem Spaziergang durch die Backbergstraße, eine der ältesten Britzer Straßen mit alten Büdnerhäusern, erreichten wir am Schlossteich die Patronatskirche. In der kleinen Feldsteinkirche sind Kirchenschätze aus dem 15. Jahrhundert ausgestellt, der Kanzelaltar stammt aus dem Jahr 1720.
Schloss Britz und sein 1,8 ha großer Gutspark, dessen Anfänge um 1690 datiert werden und der seit 1990 unter Denkmalschutz steht, wurden besichtigt. Anschließend folgte ein Rundgang über den Gutshof mit seinen historischen Gebäuden und historischen Nutztierrassen.
Als Abschluss besuchten wir die „Hufeisensiedlung“ (Architekten Bruno Taut und Martin Wagner), die seit 1986 denkmalgeschützt ist und seit 2009 zum UNESCO-Welterbe gehört.
Ausflug nach Lichterfelde im März 2014
Unser erster Ausflug führte uns durch die Villenkolonie Lichterfelde West. Im Jahr 1868 kaufte der Bauunternehmer Carstenn das verschuldete Gut Lichterfelde, um für vornehme Bürger eine Villenkolonie zu gründen.
Auf unserer Wanderung entdeckten wir ein Kuriosum im Garten der Steinäckerstraße 6: Ein Reiterstandbild aus Styropor von Kaiser Wilhelm I.
Am Gutshaus Lichterfelde am Schlosspark Lichterfelde, auch Carstenn-Schlösschen genannt, beendeten wir unsere beeindruckende Tour.
Ausflug nach Alt-Marienfelde im November 2014
Das Highlight unseres Spaziergangs war eine Führung durch die Dorfkirche, die extra für unsere Gruppe geöffnet wurde. Bemerkenswert ist u.a. die Windfahne, deren Original erhalten und eine Nachbildung auf dem Turm zu sehen ist.
Der Ökonom Adolf Kiepert erwarb 1844 das Rittergut Marienfelde und schuf einen landwirtschaftlichen Musterbetrieb. Im dortigen Gutshof befindet sich seit 2002 das Bundesinstitut für Risikobewertung. Der angrenzende Gutspark ist heute mit seinem alten Baumbestand ein beliebtes Ausflugsziel.
Ausflug nach Alt-Marzahn im Mai 2014
Unser Ziel Alt-Marzahn wurde erstmals um 1300 als "Morczane" erwähnt. Heute: "Ein idyllischer Dorfkern zwischen Plattenbauten".
Mittelpunkt auf dem Dorfanger ist die neogotische Backsteinkirche
von 1871.
Auf Kopfsteinpflaster wanderten wir an historisch interessanten Gebäuden vorbei und gelangten zum Tierhof. Dort wurden wir von freundlichen "Kune Kune", den australischen Maorischweinen, grunzend begrüßt. Weiter ging es zur Bockwindmühle, wo auch heute noch Mehl gemahlen wird. Das produzierende Museum dient als Lehrmühle und ist auch Raum des Standesamts sehr beliebt.